Es ist mal wieder so weit, einer von uns fährt über den Teich, diesmal ist…
Transat 2015 #5
Tag 15:
Etmal: 123sm. Kurs: 257°. 4-5 Bft. Welle 1.5m. Sonne.
Der Mond schwindet in der Nacht immer mehr und mehr, die Welle sieht man nur noch bedingt und vor dem Schiff ist die Sicht gen 0. Dennoch haben wir bisher Glück, die Wolken mögen uns nicht. Wir fahren an die 6 kt. Morgens machen wir uns ‘Strammer Max’. Zum Kaffee gibt es Power in Form von Bananen eingewickelt in Tortilla mit zerlaufener Schokolade, Erdnussbutter und Nüssen. Abends verfeinerte Ravioli – zum ersten Mal auf dieser Reise! 🙂 Wir stellen die Uhr erneut um eine Stunde zurück und sehen nach etlichen Tagen mal wieder einen Segler am Horizont achteraus. Läuft bei uns… Unsere Grüße gehen heute an Eva ins Headquarter 😉
Tag 16:
Etmal: 128sm. Kurs: 257°. 4 Bft. Welle 2m. teils heiter, teils wolkig.
Die Nacht ist sehr böig. Der Segler hat uns mittlerweile im gehörigen Abstand und ohne Anstand überholt und dreht nun nach Brasilien ab – da kann man nur von absolut chaotischer Navigation reden. Es gibt Grund zu feiern: Seit dem Morgengrauen sind wir nur noch 3-stellig, es sind weniger als 1000sm bis Barbados. Ab sofort purzeln die Seemeilen sichtlich auf dem GPS-Gerät im 10tel-Takt. Morgentlicher Appell und Briefing im Cockpit lassen weitere Freude aufkommen: Wir bekommen frei, es gibt heute nichts zu tun außer zu Segeln! 😉 Die erste Mahlzeit ist Omelette, unsere letzten Eier sind dahin. Am Nachmittag dann “Szegediner Gulasch”. Gegen Abend verfangen sich ständig Seegrasfetzen in der Selbststeueranlage, voll nervig. Wir Grüßen Julia + Familie. 😉
Tag 17:
Etmal: 126sm. Kurs: 250°. 4 Bft. Welle 1.5m. Sonne.
Wir stellen die Wache um, da sich immer und immer wieder das verfluchte Seegras im Ruder der Selbststeueranlage verfängt. Wir sind gezwungen wieder wie in den ersten Tagen und Nächten unserer Reise selbst zu steuern. Daher 1,5 Std. Wache, 3 Std. Schlaf. Der Wellengang nimmt zu. Unsere Baumnock gönnt sich immer wieder einen Touch-Down ins Wasser – der Spibaum ist kurs davor. Zu Mittag gibt es Nudeln mit Pesto. Gegen Abend dann erwischt es uns endlich wie wohl jeden auf der Transat Route irgendwann: Wir bekommen den ersten “Squall” ab. Rechtzeitig das Groß runter genommen und vor kleiner Genoa abgelaufen. Wir nutzen den Regen, die Crew zieht vor dem Manöver blank und duscht ausgiebig – beste Seemannschaft ever! Abends im Vorschiffkino: Scarface. Gute Nacht.
Tag 18:
Etmal: 129sm. Kurs: 259°. 5-6 Bft. Welle 2.5m. Sonne.
In der Nacht ist es tropisch warm, Brasilien und die alten Holländischen/Französchen Kollonien sind nicht mehr allzuweit entfernt. Ob wir in den kommenden Tagen nun endlich vermehrt Schiffe sehen werden, die es sternförmig ins Paradies treibt? Wir begrüßen in den Nacht zwei weitere Squalls gebührend nur unter Groß,denn wir nutzen die in den Wolken befindlichen 7 Bft, um Speed zu machen. Am Tag machen sich zum ersten Mal die Strapazen (insbesondere die Fuckups der Selbststeueranlage) der letzen Wochen in der Crew bemerkbar: Jeder gönnt sich eine zusätzliche Mütze Schlaf und dennoch würde sich jeder wieder einmal über mehr als 4 Stunden freuen. Jetzt heißt es aber durchhalten, Land ist frühestens in einer knappen Woche in Sicht. There’s no easy wayout! Wir grüßen Anna-Sophia und Henner, danke für Eure lieben Nachrichten. 😉
Bald habt ihr es geschafft.In Erfurt haben wir 9 Grad C.Und bei euch?Zündet ihr Kerzen an zum 3.
Advent? Papa.Grüße Marlene von mir.