Es ist mal wieder so weit, einer von uns fährt über den Teich, diesmal ist…
Sailing Malta
Vorletzte Woche ging es noch ein (letztes?) mal dieses Jahr ins Mittelmeer zum segeln, und zwar auf Einladung von Sailing Island, um vor Malta eine ihrer Pogos Probe zu segeln, vielleicht ergibt sich ja nächste Saison die ein oder andere Zusammenarbeit.
Die Pogo 40 entspricht mehr oder weniger einer zum Racer/Cruiser ausgebauten Class 40. Die Betonung liegt aber noch deutlich auf Racer, so gibt es keine Türen, sondern nur Vorhänge, keine Heckdusche, quasi keinen Stauraum, keine Bilge, dafür Squarehead-Großsegel, Wasserballast, zentrale Navi-Station, Doppelruder, Pinnensteuerung und ausziehbaren Genakerbaum. Das ergibt dann viel Segelspaß und wenig Komfort. So gab es wohl schon den ein oder anderen Mitsegler, der nach einem Blick unter Deck kehrt gemacht und auf einmal keine Lust mehr auf richtiges segeln hat. Wenn man sonst “normale” Segelboote a la Bavaria Cruiser gewohnt ist, die den Komfort eines Wohnwagens mit sich herum schleppen und dem entsprechend schwer sind, vermisst man Sicherheit das ein oder andere, dafür wird man aber beim segeln doppelt und dreifach entschädigt.
Vor allem auf Raumwindkursen macht die Pogo dank breitem Heck und geringem Gewicht richtig Spaß. So wiegt die Pogo 40 nur 4.8t, eine Bavaria 40S im Vergleich dazu mit 8,1t gut 2/3 mehr. Genau für diese Downwind-Kurse wurden aber auch die Class 40-Yachten designt und das hat wunderbar funktioniert. Es ist einfach ein cooles Gefühl wenn das Boot ab 4 Windstärken ins surfen kommt und dank verringertem Wasserwiderstand gefühlt anfängt Gas zu geben. Durch das Doppelruder läuft man aber nie Gefahr, dass die Yacht aus dem Ruder läuft, da eines der beiden Ruder immer perfekt angeströmt wird. Das gilt übrigens auch bei Am-Wind-Kursen, wenn dass Boot stark krängt, man hat immer Ruderwirkung und die Gefahr eines Sonnenschusses ist deutlich geringer. Leider konnten wir das volle Potential nicht ausschöpfen, da wir nie mehr als 16-18 Knoten hatten, aber selbst dann lief die Pogo bei einem AWA von 140° beständig über 10 Knoten.
Malta selbst ist allein schon auf Grund seiner reichen Geschichte auf jeden Fall eine Reise wert, dank der vielen Sprachreisenden und der Uni hat man auch das Gefühl auf einer “jungen” Insel zu sein, und es gibt auch ein reges Nachtleben. Malta hat übrigens die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte der EU und man hat auch tatsächlich sowohl beim Landeanflug über die Insel, als auch bei der Fahrt zum Hafen, das Gefühl, dass Malta, diese ca. 28x13km große Insel, eigentlich einfach eine große Stadt ist. Seglerisch ist Malta durchaus interessant, auch wenn gerade nicht Middle Sea Race ist. Es gibt ein paar kleine Häfen und die ein oder andere Bucht, auch wenn die meisten schon ziemlich verbaut sind Auf der Nachbarinsel Gozo findet man noch ein bisschen mehr seine Ruhe. Hat man Lust auf Offshore-Segeln kann man bei günstigem Wind auch einen Schlag ins ca. 50 sm entfernte Sizilien machen.
Gerade in der kalten Jahreszeit fand ich Malta durchaus reizvoll zum segeln. Die Anreise ist deutlich kürzer und billiger als auf die Kanaren oder die Karibik, auch die Marinas sind günstiger, und man hat auch mal eine Bucht für sich alleine. So richtiges Badewetter ist zwar dann nicht mehr, aber mit einem durchschnittlichen Ostsee-Sommer kann der Winter auf Malta hinsichtlich Wind und Sonne bzw. Regen alle Mal mithalten. Und man ist ja schließlich zum segeln da.
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